Formel für Routenplanung: So planst du zuverlässig spannendere Routen für Roadtrips.

Routenplanung ist kein Selbstläufer. Was oft auf dem Papier gut aussieht, stellt sich unterwegs  als eine langweilige oder stressige Route heraus. Wirklich interessante Routen leben vor allem von Zielen abseits des Mainstream und besonderen Entdeckungen auf dem Weg. Aber wie entdeckt man Neues? Wie plant man solche Ziele? Wir verraten dir eine einfache Formel und Tipps mit denen du zuverlässig spannende Routen planst.

Wie häufig kommt es vor, dass man am Ende eines Roadtrips feststellt, wie viel Strecke man gemacht hat und wie wenig man davon eigentlich gesehen hat?

Routenplanung ist eben nicht leicht. Und auch ich habe auf unseren eigenen Roadtrips durch Sizilien, Kroatien und zuletzt Deutschland immer wieder diese Fehler gemacht:

  • ❌ Schnell von A nach B kommen (statt den Weg zu erkunden, den man so oder so fahren muss)
  • ❌ Alles sehen wollen und die Route mit möglichst vielen touristischen Highlights vollpacken (statt mal untypische Wege zu nehmen)
  • ❌ Zu glauben, häufige Ortswechsel würden die Route automatisch spannender machen (stattdessen wurde es stressiger und eintöniger)
  • ❌ Beim Planen von einem Extrem ins andere taumeln: mal „tot informieren“, mal komplett ohne Plan losfahren (statt smart zu planen)

Findest du dich in einigen Punkten wieder?

Wenn ja, dann werden dir die folgenden Tipps für Routenplanung sicher nützlich sein. Das ist meine Blaupause für eine wirklich spannende Routenplanung, die deinen Roadtrip zuverlässig besseren machen wird.

Schritt 1: Die richtigen Ziele recherchieren

Ein Roadtrip, der nur entlang touristischer Hostspots führt, sieht auf dem Papier zwar gut aus, ist aber stressig durchzuführen. Und nicht wirklich aufregend. Es gibt drei Arten von Zielen, die du bei deiner Routenplanung berücksichtigen sollst. Denn erst die Mischung aus bekannten und unbekannten Reisezielen macht deinen Roadtrip erlebnisreich.

Deine Wunschliste sollte folgende Kategorien von Reiseziele enthalten:

Kategorie 1: Highlights/ Hotspots

Die Klassiker, Must-Haves und Top-Ziele einer Region. Diese besonders sehenswerten Orte oder Aktivitäten werden wahrscheinlich die Hauptstopps deiner Route markieren. Sie sind ganz leicht zu finden und stehen bei den meisten Reisenden ganz oben auf den Wunschlisten. Und so heißt besonders sehenswert in der Regel auch besonders voll.

Beispiele: Große Städte; Top 10 einer Region; UNESCO Weltkulturerbe; berühmt Strände.

Kategorie 2: Alternativen abseits des Trubels

Sehenswürdigkeiten und Orte jenseits des Mainstream, die man (zusätzlich zu den Touristen-Highlights) gesehen haben sollte. Sie benötigen etwas mehr Rechercheaufwand und liegen vielleicht etwas abseits der Hotspots.  Reiseführer oder Reiseblogs betiteln sie gerne als "Geheimtipps" oder Insider-Tipps". Diese Stopps bringen die Würze in deine Routenplanung und auf jeden Fall mindestens einen Umweg wert.

Beispiele: "Untouristische" Stadtviertel; kleinere Städte; weniger bekannter Aussichtspunkte; Lost & Hidden Places, besondere & kleine Museen

Kategorie 3 - Eigene Entdeckungen

Für mich persönlich sind das die eigentlichen Höhepunkte eines Roadtrips. Viele dieser Ziele sind zu regional, zu speziell oder einfach untypisch, als dass man nach ihnen gezielt suchen würde. Es sind Orte, die man meist zufällig entdeckt, weil man einen spontanen Stopp einlegen will und von der Hauptroute abfährt. Oder man folgt einem heißen Tipp von einem Ortskundigen. An diese Entdeckungen erinnert man sich noch sehr lange. Sie sind sozusagen die Kirschen auf der Sahnetorte.

Beispiele: Regionale Attraktion; verschlafenes Dorf; einsame Badestelle; besonderer Hofladen oder Manufaktur in der Nähe der Autobahn, einzigartige Übernachtungsmöglichkeit auf dem Land

Schritt 2: Ziele organisieren

  1. Die Highlights geben die grobe Struktur deiner Route vor. Plane für diese Hauptstopps ein paar Tage ein, um sie in Ruhe zu erkunden. Aber bitte nicht zu viele einplanen.
  2. Alternative Ziele abseits des Trubels verfeinern deine Route. Sie eignen sich entweder als Tagesausflüge rund um den Hauptstopp oder als Zwischenübernachtung auf längeren Strecken.
  3. Nutze den Weg zur nächsten Etappe für eigene Entdeckungen. So lernst du verschlafene Ortschaften kennen, entdeckst malerische Kulissen und siehst mehr von der Welt. Auf diese Weise kannst du ohne großen Aufwand viele Gelegenheiten für tolle Erlebnisse schaffen. Suche z.B. bewusst nach Alternativen für Pausenstopps (Picknickplatz in der Natur oder Café in einem kleinen Städtchen) und kurze Aktivitäten (Rundgang oder kleine Wanderung) oder mache auch mal eine Übernachtung an einem abgelegenen Ort - denn die Wahl der Unterkunft kann zwischen Massentourismus und individuellem Erlebnis entscheiden.
👉 Je unternehmungslustiger und entdeckungsfreudiger du bist, desto mehr Ziele der Kategorie 2 und 3 sollte deine Routenplanung enthalten.

Schritt 3: Tipps für den Weg

4 Tipps, die du sofort umsetzen kannst, um deinen Roadtrip spannender zu gestalten, wenn du schon auf dem Weg bist.

  • Fokus auf den Weg statt das Endziel: Mach dir bewusst, wie viel Strecke du auf einem Roadtrip ungenutzt lässt. Dabei gibt es vor allem in Europa so viel rechts und links der Autobahn zu entdecken. Lieber drei Stunden später ankommen, aber dafür ein paar neue Sachen auf dem Weg sehen.
  • Zeit für Pausen nehmen: Erkunden und Pause machen - warum nicht das Notwendige mit etwas Schönem verbinden? Oft findet man viel bessere und billigere Alternativen als Raststätten - meist in nur 5-10 Minuten Entfernung von der Autobahn. Wir finden die Kombination aus kleine Stadt + Café + Park am besten. Man kann nicht nur besser entspannen, sondern entdeckt automatisch auch Neues.
  • Frag dich durch: Frag die Bäckerin, frag den Kellner, komme mit den Gastgebern ins Gespräch. Das funktioniert auch viel besser außerhalb der Hotspots. So lernst du nicht nur tolle Geschichten kennen, sondern auch hier und da paar gute Reisetipps und echte Entdeckungen.
  • Kleinere Etappen: Meist haben wir keine Lust einen ganzen Tag nur mit Fahren zu verbringen (und das nicht nur seitdem wir Kinder haben). Etappen von 200-300 Kilometern sind ideal und bieten automatisch die Möglichkeit an besonderen Orten zu stoppen und zu übernachten.

Die Planung eines Roadtrips oder einer längeren Autoreise hört nicht mit der Recherche der Ziele auf. Eine lange Wunschliste voller Highlights sieht zwar auf dem Papier gut aus, aber erst die Entdeckungen abseits der ausgetretenen Pfade machen deine Reise wirklich besonders.

Du kannst dich dabei natürlich vom Zufall leiten lassen. Oder du folgst den obigen Tipps und planst von Anfang an spannendere Routen, die reich an besonderen Momenten sind.